Weil es zuletzt immer wieder Beschwerden ob des fehlenden Eissprays gab, hat die sportliche Leitung weder Kosten noch Mühen gescheut, das Thermostat der BSC-Arena ein paar Grad nach unten zu drehen. Und so stieg im Eisschrank, umrahmt von herrlicher winterlicher Landschaft, das Stadtderby. Schiedsrichter Roland Schreiber hatte sich vorher vom einwandfreien Zustand der Ziehungsgeräte überzeugt, also konnte das Glücksspiel unter freiem Himmel beginnen.
Kaum hat der Sekundenzeiger eine Umdrehung genommen, klimpert die Kugel schon im Netz der Post. Vom Anstoß weg erspielt sich der BSC einen Eckball, den Schindelar nach seiner Sperre einfach mal flach nach innen schiebt. Im folgenden Flipper springt Thomas mal eben in den Ball und drückt ihn über die Linie. Premierentor! Weil es soviel Spaß gemacht hat, geht der BSC weiter früh drauf. Daraus resultiert ein Einwurf, den Zippelino ausnahmsweise mal weiter als 2,50 Meter bringt. Drei Postianer recken vergeblich die Köpfe, der Doktor lauert in der Mitte des Strafraums und netzt ein. Nach handgestoppten 2:26 Minuten 2:0. Geht das so weiter, winkt sogar ein positives Torverhältnis. Doch allmählich holt auch die Post die Schneeketten aus der Garage, versucht zumindest in die BSC-Hälfte vorzustoßen. Dort ist Dirk als Libero beinahe am Boden festgefroren. Frank David hat keinen Bock, dort hinten auf seinen Gegenspieler zu warten, definiert ab sofort einen gegnerischen Verteidiger als seinen Mann und übt sich in seiner Rolle als, ja nennen wir es Offensivverteidiger. Mit gewissem Erfolg: Er schießt weder straff noch sonderlich platziert, aber es reicht: 3:0. Erneut der Doktor erhöht nach einem schönen Spielzug auf 4:0. Co-Trainer Metzinger ist außer sich vor Freude.
Leider gehört halt auch eine zweite Halbzeit zum Spiel. Der BSC kann den Schwung der ersten Hälfte nicht mitnehmen. Aber das ist pure Absicht. Da nun der Coach der ersten Mannschaft auf Talenteschau ist, will niemand Glanzlichter setzen, nur damit er nächste Woche wieder für die Zweite spielen darf. "Leider hatte ich mein ABS mit Traktionskontrolle nicht eingeschalten", kommentierte Benny Torghelle später in der Sportschau. Und so dominiert die Post, schießt nicht nur ein Tor, sondern liefert auch die Szene des Spieltags ab. Das geschickte BSC-Kehrteam hatte nur die Linien freigeschoben. Klein ist der Platz ja, aber nicht so klein, schon den Ball in die Hand zu nehmen, wenn er gerade den Strafraum verlassen hat. Der Post-Stoßstürmerspielertrainer hatte die Lacher – vor allem seiner eigenen Bank – auf seiner Seite. Bleibt noch eine Szene nachzutragen: Frank nutzte das Eis zum Kühlen.
Der BSC rehabilitiert sich für die Pleite in Eisenberg und schließt mit fünf Siegen und sieben Niederlagen die erste Halbserie ab. Ziel für die Rückrunde ist, mindestens die gleiche Zahl von Siegen einzufahren. Der eine oder andere Punkt mehr war durchaus schon in der Hinrunde drin. Erinnert sei nur an die Niederlagen gegen Isserstedt oder Klosterlausnitz.

BSC: Großmann - Hohlfeld, Zimmermann, David - Jungbluth, Schindler (66. Hönig), Zippel, Kottke (58. Voigt) - Meißner, Schwarz, Schuchardt

by Tino